Der ungetrübte Ernährungsratgeber – Hinter den Kulissen der Heimtiernahrung - BugBell GmbH

Der ungetrübte Ernährungsratgeber – Hinter den Kulissen der Heimtiernahrung

Kann ich meinen Hund vegan ernähren? Du liest Der ungetrübte Ernährungsratgeber – Hinter den Kulissen der Heimtiernahrung 20 Minuten Weiter Die Schwarze Soldatenfliege: Ein faszinierendes Insekt mit vielfältigem Potenzial

Wir decken auf: Was bedeutet gesundes Hundefutter, was steckt hinter den Deklarationen & Top Secrets der Futtermittelindustrie

Hunde sind nicht nur treue Begleiter, sondern auch ein wichtiges Familienmitglied, das es zu schützen und zu pflegen gilt. Eine gesunde Ernährung spielt dabei eine entscheidende Rolle. In diesem Artikel werden wir uns mit dem Thema "gesundes Hundefutter" auseinandersetzen und die Grundlagen einer ausgewogenen Hundeernährung beleuchten. Außerdem werden wir einen Blick hinter die Deklarationen von Hundefutter werfen und die Geheimnisse der Futtermittelindustrie enthüllen.

Was bedeutet gesundes Hundefutter?

Die Grundlagen einer gesunden Hundeernährung: Was dein Hund wirklich braucht

Gesundes Hundefutter sollte eine ausgewogene & bedarfsdeckende Rezeptur aufweisen. Eine bedarfsdeckende Rezeptur bedeutet, dass das Futter alle notwendigen Nährstoffe in den richtigen Mengen enthält, um deinen Hund täglich zu versorgen – es wird von „Alleinfuttermittel“ gesprochen. Um sicherzustellen, dass ein Hundefutter die Anforderungen erfüllt, richten sich ein Großteil der Heimtierfutterhersteller in Europa bei der Zusammensetzung nach der European Pet Food Industry Federation (FEDIAF).

👉 Die FEDIAF repräsentiert die Verbände der nationalen Industrien für Heimtiernahrung in der EU, damit ungefähr 650 Produktionsstätten für Heimtiernahrung in Europa, und stellt Empfehlungen zur Verfügung, um eine Produktion von ausgewogener und gesunder Heimtiernahrung sicherzustellen.

Es werden minimale Empfehlungen sowie Höchstgehalte von Proteinen, Fetten, Spurenelementen, Mineralstoffen und Vitamine genannt. Dieses Dokument wird jährlich überprüft und immer dann aktualisiert, wenn neue relevante, technologische, wissenschaftliche oder rechtliche Entwicklungen in der Heimtierernährung vorliegen. Daher ist es ratsam, auf die Kennzeichnung "Alleinfuttermittel“ oder sogar „Alleinfuttermittel nach FEDIAF Richtlinie" zu achten.

Ergänzungsfuttermittel können eine sinnvolle Ergänzung zur Hauptfutterquelle sein, sollten aber nicht die Basis der Ernährung darstellen. Bei Ergänzungsfuttermitteln handelt es sich um Mischfuttermittel, die aus mindestens zwei Zutaten bestehen und meist einen höheren Gehalt an bestimmten Stoffen aufweisen; vor allem Mineralstoffe oder Spurenelementen. Aufgrund seiner Zusammensetzung reicht ein Ergänzungsfuttermittel per Definition nicht aus, über einen längeren Zeitraum eine ausreichende Versorgung mit allen Nährstoffen zu gewährleisten.

FEDIAF Guidline für eine ausgewogene Ernährung

Die Wahrheit über kommerzielles Hundefutter und seine Auswirkungen auf die Gesundheit

Kommerzielles Hundefutter ist eine weit verbreitete Wahl vieler Hundebesitzer. Es gibt jedoch einige Dinge zu beachten. Nicht alle kommerziellen Futtermittel sind gleichwertig, und einige enthalten minderwertige Zutaten, die sich langfristig negativ auf die Gesundheit deines Hundes auswirken können, ohne dass du das weißt. Es ist wichtig, die Zutatenliste zu überprüfen und sich über die Qualität der enthaltenen Inhaltsstoffe zu informieren. Was wir genau damit meinen, erfährst du unter dem Abschnitt: „Was steckt hinter den Deklarationen?“

Von Rohkost bis Trockenfutter: Welche Ernährungsform ist am besten für deinen Hund?

Um es vorwegzunehmen: Die eine Fütterungsmethode, die für alle Hunde gleichermaßen am besten ist, gibt es nicht. Die Frage nach der besten Fütterungsmethode ist weniger eine von richtig oder falsch, als vielmehr eine Frage der persönlichen Möglichkeiten und Ansprüche. Welches Futter verträgt mein Hund am besten? Wie viel Zeit habe ich für die Zubereitung des Hundefutters? Hat mein Hund Krankheiten, die eine spezielle Ernährungsform erforderlich machen?

Um die persönliche Entscheidung ein wenig zu erleichtern, erläutern wir kurz und knapp die allgemeinen & ernährungsphysiologischen Vor- und Nachteile der verschiedenen Darreichungsarten: Biologisch artgerechte Rohfütterung (kurz: BARF), Selbstgekochtes Futter, Trockenfutter (extrudiert und kaltgepresst) und Nassfutter:

BARF (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter)

 Vorteile Nachteile
"Kontrolle über die Zutaten" : Du kannst die Zutaten auswählen und kontrollieren. Es sind keine verstecken Inhaltsstoffe, Verdickungsmittel oder anderen Zusatzstoffe im Produkt. "Zeitintensiv und aufwendig" : Die Zubereitung von BARF-Mahlzeiten erfordert Zeit und Planung, da die Zutaten richtig ausgewogen und vorbereitet werden müssen.
"Frische und natürliche Nahrung" : Rohes Fleisch, Knochen und Gemüse bieten eine natürliche und frische Ernährung. Du kannst die Mahlzeiten entsprechend den Bedürfnissen deines Hundes anpassen. "Ungleichgewichtige Ernährung" : Ohne sorgfältige Planung und Kenntnis der Nährstoff-bedürfnisse deines Hundes kann es zu ernährungs-bedingten Mängeln kommen.
"Potenzielle Gesundheitsrisiken" : Es besteht ein Risiko der Kontamination mit Bakterien wie Salmonellen, sowohl für den Hund als auch für den Menschen, da eine konstante Kühlkette oft nicht zu gewährleisten ist. (siehe hier: Hundefutter: Barfen ist Gesundheitsrisiko für den Menschen (vogel.de))

 

Selbstgekochtes Futter

 Vorteile Nachteile
"Kontrolle über die Zutaten" : Du kannst die Zutaten auswählen und kontrollieren. Es sind keine verstecken Inhaltsstoffe, Verdickungsmittel oder anderen Zusatzstoffe im Produkt. "Zeitintensiv" : Die Zubereitung von selbstgekochtem Futter erfordert Zeit und Aufwand, um die Zutaten richtig zu kochen und auszugleichen.
"Anpassungs-fähigkeit" : Selbstgekochtes Futter bietet die Möglichkeit, frische und natürliche Zutaten zu verwenden. Du kannst die Mahlzeiten an die spezifischen Bedürfnisse deines Hundes anpassen, z. B. bei Allergien oder empfindlichem Magen. "Ernährungswissen erforderlich" : Ohne sorgfältige Planung und Ausgewogenheit kann es zu Mangel-erscheinungen oder Ungleichgewichten in der Ernährung kommen.

 

Trockenfutter (extrudiert & kaltgepresst)

 Vorteile Nachteile
"Bequemlichkeit" : Trockenfutter ist einfach zu lagern, zu messen und zu füttern. Es erfordert keine aufwendige Zubereitung. "Geringer Feuchtigkeitsgehalt" : Trockenfutter enthält wenig Feuchtigkeit, was zu geringer Flüssigkeits-aufnahme führen kann. Einige Hunde trinken möglicherweise nicht genug Wasser, um den Mangel auszugleichen.
"Haltbarkeit & Preis" : Trockenfutter hat eine längere Haltbarkeit im Vergleich zu frischen oder selbstgekochten Varianten. Zudem stellt es oft die preisgünstigere Alternative zum Nassfutter dar. "Gesundheitliche Probleme" : Bei manchen Erkrankungen wie Leishmaniose, Niere- & Lebererkrankungen oder Gicht kann es vorteilhaft sein, Nassfutter zu verwenden, da Trockenfutter aufgrund des niedrigeren Feuchtigkeits-gehaltes höhere Konzentrationen an bestimmten Mineralien oder Inhaltsstoffen aufweist, die vom Körper nicht so schnell abgebaut werden können.
"Zahngesundheit" : Einige Trockenfuttersorten sind so konzipiert, dass sie die Zahnhygiene unterstützen, indem sie beim Kauen die Zähne reinigen. "Futtermilben-allergie" : Futtermilben stellen für viele Haustiere eine bedeutende Allergenquelle dar. Futtermilben kommen ausschließlich in Trockenfutter vor, da Nassfutter sterilisiert wird, wodurch die Futtermilben abgetötet werden.
"Trockenfutter extrudiert" : Durch hohe Temperaturen und Druck werden Rohstoffe und Stärken besser aufgeschlossen. Dadurch kann das Futter vom Hund besser aufgenommen werden und ist so speziell für sensible Hunde leichter verdaulich. "Trockenfutter extrudiert" : Durch den Verarbeitungs-prozess bei der Herstellung von extrudiertem Trockenfutter werden hohe Temperaturen verwendet, die einen Teil der Vitamine unwirksam machen können. Daher wird extrudiertes Futter mit Vitaminen & Mineralstoffen angereichert, um eine optimale Versorgung der Vierbeiner sicherzustellen.
"Trockenfutter kaltgepresst" : Bei der Kaltpressung wird auf hohe Temperaturen und Druck verzichtet. Deshalb bleibt ein großer Teil der Nährstoffe und Vitamine erhalten. "Trockenfutter kaltgepresst" : Beim kaltgepressten Futter wird die Stärke in der Masse nicht so stark aufgespalten wie bei extrudiertem Futter. Das bedeutet vereinfacht gesagt, dass der Magen und Darm deines Hundes etwas mehr Arbeit leisten müssen, um das Futter zu verdauen. Dies kann insbesondere für Hunde mit empfindlichem Verdauungstrakt belastend sein und zu Magenschmerzen, Durchfall, Erbrechen und vermehrtem Kotabsatz führen.

 

Nassfutter

 Vorteile Nachteile
"Feuchtigkeit" : Nassfutter enthält einen hohen Feuchtigkeitsgehalt, was zur Hydratation beitragen kann, insbesondere bei Hunden, die wenig Wasser trinken. Bei Erkrankungen wie Leishmaniose, Nieren- & Lebererkrankungen oder Gicht ist die Fütterung von Nassfutter empfehlenswert, da die Nährstoffe in verdünnten Mengen dem Körper zugesetzt werden. "Kürzere Haltbarkeit" : Geöffnetes Nassfutter muss schnell verbraucht oder im Kühlschrank aufbewahrt werden, da es schneller verderblich ist als Trockenfutter.
"Einsatz von unverarbeiteten Zutaten" : Beim Nassfutter können Rohstoffe eingesetzt werden, die vorher nicht thermisch behandelt wurden (frische oder als gefrorene Ware). Sie enthalten noch alle Nährstoffe und Vitamine. "Begrenzte Lagerungs-möglichkeiten" : Nassfutter ist aufgrund seiner Verpackung oft sperriger und schwieriger zu lagern. Zudem fällt viel Verpackungsmüll an.
"Futtermilben-allergie" : Futtermilben stellen für viele Haustiere eine bedeutende Allergenquelle dar. Da Nassfutter einem Sterilisations-prozess unterzogen wird, kommen Futtermilben nicht im Nassfutter vor.   "Höheres Preisniveau" : Nassfutter stellt oft eine kostenintensivere Fütterungsart dar, da der Herstellungsprozess mit höheren Prozesskosten verbunden ist & die Rezeptur-zusammensetzung starken Qualitäts-ansprüchen unterliegt, um die wiederkehrende Konsistenz, Geschmack & Geruch zu gewährleisten.

  

Die Bedeutung der ausgewogenen Ernährung für die langfristige Gesundheit deines Hundes

Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend für die langfristige Gesundheit deines Hundes. Sie kann dazu beitragen, das Risiko von Mangelerscheinungen, Übergewicht und anderen gesundheitlichen Problemen zu verringern. Die äußern sich sehr oft duch:

  • Haut- und Fellproblemen
  • Ohrentzündungen
  • Magen- und Darmschwierigkeiten
  • Ängstlichem Verhalten
  • Gestresste Situationen

Transparenz ist für eine gesunde Hundeernährung das A & O. Eine ausgewogene Ernährung sollte hochwertige Proteine, gesunde Fette, Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Die Bedürfnisse können je nach Alter, Rasse und Aktivitätslevel deines Hundes variieren.

Hund kratzt sich wegen Allergien

Mythos versus Fakten: Die häufigsten Missverständnisse zur gesunden Hundeernährung aufgedeckt

Es gibt viele Mythen und Missverständnisse rund um das Thema gesunde Hundeernährung. Einige davon sind:

Mythos: Hunde sollten keine Kohlenhydrate erhalten.

Fakt: Kohlenhydrate stellen eine wichtige Energiequelle für Hunde dar, solange sie von hoher Qualität sind und den gesundheitlichen Anforderungen deines Hundes entsprechen. Zu den glutenfreien, getreidefreien, purinarmen & magenschonenden Kohlenhydratquellen zählen u.a.: Kartoffeln, Süßkartoffeln, Tapioka, Kürbis & Quinoa.

Mythos: Alle tierischen Nebenerzeugnisse sind minderwertig.

Fakt: Tierische Nebenerzeugnisse können viele notwendige Nährstoffe auf natürlicher Weise mitbringen, u.a. wertvolle Proteine, gesunde Fettsäuren & natürliche Mineralstoffe, solange sie von hoher Qualität und gut verarbeitet sind. Was sich hinter Nebenerzeugnissen verbirgt, findest du unter dem Header: „Was steckt hinter den Deklarationen?“

Mythos: Hunde sollten nur rohes Fleisch fressen.

Fakt: Eine ausgewogene Ernährung kann aus verschiedenen Quellen stammen, einschließlich rohem & gekochtem Fleisch. Es sollte aber auch immer mit Obst, Gemüse, Samen & Saaten kombiniert werden, damit keine Proteinüberversorgung stattfindet. Es ist wichtig, auf eine hygienische Zubereitung zu achten, um das Risiko von Krankheitserregern zu verringern.

Weitere Mythen, die seitens Marketing befeuert werden, findet ihr im Abschnitt: "Was steckt hinter den Deklarationen?"

Was steckt hinter den Deklarationen?

Die unerzählte Geschichte hinter den Zutatenlisten von Hundefutter

Wer wissen will, was er seinem Liebling füttert, kommt nicht drum herum, auf das Etikett zu schauen. Das Etikett enthält alle Geheimnisse rund um das Produkt, die es jedoch zu verstehen gilt! Und das ist der Knackpunkt – da verstecken sich einige Dinge, die ein Otto-Normalverbraucher nicht verstehen kann.

Zusammensetzung und Deklaration

Die Zusammensetzung gibt in Form einer Deklaration dem Tierbesitzer einen Hinweis darauf, aus welchen Inhaltsstoffen sich das Hundefutter zusammensetzt. Pflicht nach Futtermittelgesetz ist nur die sogenannte „geschlossene Deklaration“.

Bei der geschlossenen Deklaration werden die in einem Mischfuttermittel eingesetzten Einzelfuttermittel zu Gruppen zusammengefasst und in absteigender Reihenfolge nach Gewicht aufgelistet. Zu diesen Gruppen gehören z. B. Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse, Öle und Fette, Mineralstoffe, Getreide und Zucker. Jeder Hersteller kann sich aussuchen, ob er seine Zutaten alle einzeln aufzählt (offene Deklaration), oder ob sie in den gesetzlich definierten Kategorien zusammenfasst (geschlossene Deklaration). Hier ein Beispiel einer geschlossenen und einer offenen Deklaration:

 Geschlossene Deklaration:
Klassiker mit saftigem Rind und Leber:
Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (55%, davon 95% natürlich*, u.a. 4% Rind, 4% Hühnerleber), Getreide, Mineralstoffe, pflanzliche Nebenerzeugnisse, pflanzliche Eiweißextrakte.
*natürliche Zutaten.
Offene Deklaration: 
Zusammensetzung: Insektenmehl (33 % Hermetia illucens – entspricht ca. 80 % frischen Insekten), Kartoffelflocken (31 %), Kartoffelstärke (16 %), Rapsöl (6,0 %), Bierhefe (3,5 %), Mineralstoffe (3 %), Cranberry, getrocknet (1,4 %), Rote Bete Pulver (1,4 %), Käsepulver (1,2 %), Distelöl (1 %), Tomatenpulver (0,4 %), Selleriepulver (0,4 %), Flohsamenschalen (0,2 %).

 

👉 Die offene Deklaration ist freiwillig – wenn ein Hersteller also offen deklariert und Einblick in alle Inhaltsstoffe und ihre prozentuelle Verteilung gewährt, ist das gewissermaßen bereits ein Qualitätsmerkmal!

Wenn ein Futtermittel also z.B. Fleisch und Leber vom Rind enthält, kann dies entweder als „Muskelfleisch und Rinderleber“ oder als „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ deklariert werden. Der Unterschied besteht nur in der Art der Benennung. Es gibt keine Prozentangaben auf die mengenmäßige Zusammensetzung. Rückschlüsse lassen sich allein aufgrund der Reihenfolge der Bestandteile ziehen. Lediglich die ausgelobten Inhaltsstoffe – auch Claims genannt - müssen mit prozentualem Gewichtsanteil angegeben werden.

Die Auslobungen - Claims

Die Claims und Auslobungen ermöglichen es, schon auf dem Vorderetikett zu erkennen, wie viel von dem ausgelobten Rohmaterial im Futter enthalten ist. Meistens ist „mit“ ausgelobt, z. B. mit Huhn, mit Karotte, mit Spinat. Das bedeutet, dass mindestens 4 % von diesem Rohstoff im Futter enthalten sind. Wird z.B. auf der Vorderseite ausgelobt: Reich an Insekten. Dann muss auf dem Rücketikett das genaue Gewichtsanteil preisgegeben werden.

Weitere Auslobungen sind:

 "mit X-Geschmack"  Weniger als 4% X
"Mit X"  Mindestens 4% X
"Reich an X"  Mindestens 14% X
"X Dinner"   Mindestens 26% X

 

Was versteckt sich hinter den Begriffen „tierische & pflanzliche Nebenerzeugnisse“ in Hundefutter

Tierische Nebenerzeugnisse können einen wichtigen Beitrag zur Ernährung liefern, wenn sie von hoher Qualität sind. Sie umfassen Teile des Tieres, die nicht für den menschlichen Verzehr vorgesehen sind, wie Innereien oder Knochen.

Pflanzliche Nebenerzeugnisse können ebenfalls sinnvoll sein, solange sie einen gesundheitlichen Mehrwert bieten, keine Potentiale für Übergewicht, Unverträglichkeiten und Allergien enthalten und leicht verdaulich sind. Und da steckt die Schwierigkeit: Woher soll ich erkennen, was sich hinter den Nebenerzeugnissen versteckt?

👉 Antwort: Vom Etikett lässt sich leider nicht erkennen, was sich hinter den Begriffen „tierische & pflanzliche Nebenerzeugnisse“ verbrigt.

 

Was verbirgt sich hinter Tierfutterzusatzstoffen und wie entdecke ich sie

Tierfutterzusatzstoffe können u.a. verwendet werden, um die Haltbarkeit, den Geschmack und die Farbe zu verbessern, aber auch aus ernährungsphysiologischen oder technologischen Aspekten. Es gibt eine große Liste an zugelassenen Futtermittelzusatzstoffen, die stetig nach dem neusten Kenntnisstand aktualisiert wird: Schaue hier

Ob synthetische Zusatzstoffe enthalten sind, kannst du auf der Deklaration unter den Formulierungen wie „Zusatzstoffe je kg Produkt“, „Gehalt an Zusatzstoffen“ erkennen. Hier findest du eine Auflistung der synthetischen, zugesetzten Vitamine und anderer Zusatzstoffe wie etwa von Antioxidantien und Konservierungsstoffen wieder. Allerdings auch nicht von allen: Es müssen nur Zusatzstoffe deklariert werden, die einen Höchstgehalt aufweisen.

Wie Hundefutterhersteller mit versteckten Inhaltsstoffen tricksen

Leider gibt es in der Futtermittelindustrie auch Hersteller, die mit versteckten Inhaltsstoffen tricksen, da dies leicht möglich ist. Wir geben 4 Beispiele, an welcher Stelle Zutaten versteckt werden können:

  1. "Geschlossene Deklaration" : Durch eine geschlossene Deklaration lassen sich alle Zutaten, die nicht ausgelobt werden, verstecken. So kann sich hinter pflanzliche Nebenerzeugnisse u.a. Weizenkleie verbergen, worauf einige Hunde allergisch reagieren. Bei Fleisch & tierischen Nebenerzeugnissen kann u.a. der größte Teil aus Schweinefleisch bestehen und nur ein geringer Anteil vom ausgelobten Rind.
  2. "Zusatzstoffe ohne Höchstmengen" : Grundsätzlich sind laut aktuellem EU-Deklarationsrecht alle den einzelnen Rohstoffen und/oder der gesamten Futtermischung zugesetzten Futtermittelzusatzstoffe deklarierungs- bzw. kennzeichnungspflichtig, sofern sie mit Höchstgehalten für einzelne Tierarten zugelassen wurden. Das heisst im Umkehrschluss: wenn kein Höchstgehalt bestimmt wurde, ist keine Deklaration notwendig. Darunter fallen u.a. einige Verdickungsmittel wie Xanthan, Carrageen oder Johannisbrotkernmehl.
  3. "Verarbeitungshilfsstoffe bzw. technische Hilfsstoffe" : Nach der EU-Verordnung werden Verarbeitungshilfsstoffe als Substanzen definiert, die absichtlich während des Be- oder Verarbeitungsprozesses eingesetzt werden, um einen technologischen Zweck zu erfüllen, was dazu führen kann, dass im Endprodukt unbeabsichtigte, aber technisch unvermeidbare Rückstände vorhanden sind. Im Gegensatz zu Futtermittelzusatzstoffen benötigen Verarbeitungshilfsstoffe keine Zulassung und sind auch nicht deklarationspflichtig. Dieser rechtliche Graubereich ermöglicht es, einen Zusatzstoff durch spezielle Argumentation als Verarbeitungshilfsstoff zu klassifizieren. Ein Beispiel „Enzyme“: Enzyme sind grundsätzlich kennzeichnungspflichtig. Wenn sie aber aus einem technologischen am Herstellungsprozess beteiligt sind, im fertigen Produkt aber nicht mehr aktiv, können sie als Verarbeitungshilfsstoff verwendet werden und treten auf dem Etikett nicht mehr in Erscheinung.
  4. "Trägerstoffe & Zusatzstoffe aus Vormischungen" : Vorsicht, jetzt wird es ein wenig knifflig, daher erklären wir erstmal die Begrifflichkeiten:
Bei Vormischungen - oder oft Premixen genannt - handelt es sich um eine Mischung aus Einzelfuttermitteln zumeist mit mehreren Futtermittelzusatzstoffen, die nicht für die direkte Verfütterung an Tiere bestimmt sind. Darunter fallen vorwiegend ernährungsphysiologische und technologische Zusatzstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren, Enzyme oder andere funktionelle Zusatzstoffe für den Einsatz im Alleinfuttermittel.

Trägerstoffe werden häufig verwendet, um Zusatzstoffe oder Wirkstoffe in Futtermitteln zu unterstützen. Sie helfen sie zu binden, zu stabilisieren oder zu transportieren. Der Trägerstoff ermöglicht eine gleichmäßige Dosierung in einer Futtermischung, zumeist in einer sogenannten Vormischung. Er kann in verschiedenen Formen vorliegen, wie z.B. als Pulver, Granulat oder Flüssigkeit.

Ein Beispiel für einen Trägerstoff ist Maisstärke. Maisstärke kann als Pulver in der Futtermittelherstellung eingesetzt werden, um fettlösliche Vitamine zu binden und eine gleichmäßige Verteilung in der Futtermischung zu gewährleisten. Der Trägerstoff sorgt dafür, dass die Vitamine im Futter stabil bleiben und ihre Wirksamkeit behalten. So weit so gut. Allerdings gilt auch hier: Die in einer Vormischung als Trägerstoffe verwendeten Einzelfuttermittel sind nicht in der Liste der Einzelfuttermittel anzugeben – also auch die finde ich als Endverbraucher auf dem Etikett nicht wieder. Genauso verhält es sich mit einigen Konservierungsmitteln oder Antioxidantien, die für die Einzelfuttermittel der Vormischung eingesetzt werden.

Marketing enthüllt: Wie Hundefutterhersteller mithilfe von Marketingtaktiken Vertrauen aufbauen

Die Futtermittelindustrie ist stark vom Marketing geprägt, und Hundefutterhersteller setzen verschiedene Taktiken ein, um Vertrauen aufzubauen. Wir nennen dir 4 Beispiele, auf die wir immer wieder treffen:

  1. „Frische Zutaten“ : Oft werden Rohstoffe als „frisch“ bezeichnet, obwohl sie ebenso „behandelt“ wurden – und zwar durch das Einfrieren! Laut Futtermittelrecht handelt es sich beim Gefrieren um einen Prozess zur Haltbarmachung und gilt damit nicht als „frisch“.
  2. „Lebensmittelqualität“ : In Deutschland gibt es verschiedene Landesbehörden, die sich jeweils um den Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sorgen. Daher unterscheiden sich die Vorschriften zur Deklaration von Land zu Land zum Teil. Das einzige Land, in dem Lebensmittelqualität in Petfood ausgelobt werden darf, ist in Bayern. Ansonsten zählt jedes Lebensmittel, sobald es den Futtermittelbetrieb anläuft, als Petfood! Es darf demnach nicht als Lebensmittel ausgelobt werden, obwohl es für den menschlichen Verzehr gedacht war. Aber davon ab, stellen wir uns die Frage: Ist es wirklich nachhaltig und notwendig, dass unsere Tier Lebensmittelqualität erhalten
  3. „Schlachtabfälle sind minderwertig und machen krank“ : Viele Hersteller deklarieren unter den Zutaten den Begriff "tierische Nebenerzeugnisse", da sie Angst vor Kritik gegenüber den sogenannten „Schlachtabfällen“ haben. Denn dahinter verbergen sich hauptsächlich Innereien wie Leber, Nieren, Herz, Lunge, Zunge, Euter und Kutteln, aber auch Blut, Klauen, Knochen und Haut. Bei einem geschlachteten Schwein können die Nebenprodukte sogar bis zu 42 Prozent des Gesamtgewichts ausmachen. Diese Rohstoffe bringen hohe Nährwerte mit ernährungsphysiologischen Wert, Geschmack & gute Verdaulichkeit mit! Calcium dient als bester nativer Calciumlieferant – also wieso sollten diese Nebenprodukte verworfen und entsorgt werden?
  4. „Getreide verursacht Allergien” : In der Tierernährung wird Getreide oft für verschiedene Krankheiten und Beschwerden verantwortlich gemacht. Es wird unter anderem behauptet, dass Getreide Allergien auslösen kann. Diese Behauptung ist jedoch in zweierlei Hinsicht nicht korrekt: Erstens gibt es keine Allergie gegen Getreide im Allgemeinen, sondern höchstens gegen bestimmte Eiweiße einzelner Getreidearten. In diesem Zusammenhang wird oft Gluten, das Weizeneiweiß, erwähnt. Wobei auch hier mittlerweile viele wissenschaftliche Belege vorliegen, dass der Hund aufgrund der Domnistizierung Gluten abbauen kann. Zweitens ist die Wahrscheinlichkeit, eine Allergie gegen ein Getreideeiweiß zu entwickeln, nicht höher als die Wahrscheinlichkeit, irgendwann auf ein anderes pflanzliches oder tierisches Protein allergisch zu reagieren. Allergien sind nicht angeboren, sondern entwickeln sich schrittweise durch wiederholten Kontakt mit den allergieauslösenden Substanzen. Viele Tiere werden bereits im Welpenalter sensibilisiert. Wenn also ein Hund über einen längeren Zeitraum viel von einer Proteinquelle konsumiert, kann sich im Laufe der Jahre sein Immunsystem gegen dieses spezifische Eiweiß entwickeln.

👉 Die häufigsten Auslöser von Allergien beim Hund sind deshalb Milch-, Rinder- und Hühnerproteine.


Top Secrets der Futtermittelindustrie

Hinter den Kulissen der Hundefutterproduktion: Wer steckt dahinter und was passiert wirklich

Die Hundefutterproduktion kann undurchsichtig sein, da viele Graubereiche existieren, um Hundebesitzer Fallstricke zu legen. Theoretisch kann Jeder Hundefutter auf den Markt bringen, ohne vorab eine umfassende Qualitätskontrolle durchlaufen zu müssen. Daher ist es umso wichtiger, sich für vertrauenswürdige Hersteller zu entscheiden, die sich durch transparente Praktiken und Qualitätskontrollen auszeichnen.

Zum anderen gibt es tausende von Marken & Inverkehrbringer, aber nur wenige Hersteller. Die meisten arbeiten mit Lohnproduzenten zusammen und bedienen sich an einem bestehenden Portfolio. Das ist an sich kein Vorwurf, allerdings fehlt dann oft das notwendige Know How hinter dem Produkt und die Klarheit über die Rezepturen, die Herkunft der Rohstoffe und die Details der Herstellung.

Geheime Praktiken bei der Fleischverarbeitung und Futterproduktion für Heimtiernahrung

Einige Geheimpraktiken bei der Fleischverarbeitung und Futterproduktion für Heimtiernahrung können den Verbrauchern verborgen bleiben. Wir gehen nochmals in Detail und geben die 2 Fallbeispiele:

  1. „Auslobung von Fleischbrühe“ : Oft wird als Zutat „Fleischbrühe“ deklariert, damit die Rezeptur 100% aufgeschlüsselt werden kann. Dabei handelt es sich zumeist aber stumpf um Wasser, welches zugeführt wird. Da Wasser nicht deklariert werden darf, bedienen sich einige Hersteller von dem Begriff „Brühe“. Rechtlich muss es sich hier aber um ausgekochten Fleischsaft handeln, der wertvolle Nährstoffe der Auskochung enthält.Brühe Auslobung
  2. „Rehydrierung von Produkten“ : In einigen Fällen wird oft auf den rehydrierten Gehalt eines Rohstoffes zurückgegriffen, d.h. ich gebe den eigentlichen frischen Anteil an, obwohl das Produkt getrocknet (dehydriert) oder konzentriert zugesetzt wird, damit ich einen höheren Gehalt angeben kann. Nehmen wir als Beispiel die Karotte: Ich habe Gemüse 0,5 % Karotte, getrocknet drin, das entspräche 4,3% frische Karotte. Erlaubt ist es, eine Erläuterung in der Zusammensetzung anzugeben: zB: (0,5 % getrocknete Karotte, entspricht 4,3 % Karotten). Es ist aber nicht erlaubt, nur den rehydrierten Anteil anzugeben. Es sei denn es wird in einem separaten Prozessschritt Wasser oder eine andere Flüssigkeit zum Trockenfutter hinzugefügt, um die ursprüngliche Feuchtigkeit wiederherzustellen.

Fazit:

Eine gesunde Ernährung ist entscheidend für die langfristige Gesundheit und das Wohlbefinden deines Hundes. Indem du die Grundlagen einer gesunden Hundeernährung verstehst, dich mit den Deklarationen von Hundefutter auseinandersetzt und die Geheimnisse der Futtermittelindustrie entdeckst, kannst du fundierte Entscheidungen treffen und deinem Hund eine optimale Ernährung bieten. Achte auf hochwertige Zutaten, ausgewogene Rezepturen und vertrauenswürdige Hersteller, um sicherzustellen, dass dein Hund die bestmögliche Nahrung erhält. Denke daran, dass es ratsam ist, dich bei Fragen oder Unsicherheiten an Tierärzte oder Ernährungsexperten oder auch direkt an den Hersteller zu wenden, um die individuellen Bedürfnisse deines Hundes zu berücksichtigen.

 

 

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