Leishmaniose ist eine ernstzunehmende parasitäre Erkrankung, die bei Hunden immer häufiger auftritt, insbesondere in Deutschland. Ohne die richtige Behandlung kann diese Krankheit tödlich verlaufen. Dieser Leitfaden gibt dir alle wichtigen Informationen über die Symptome, die Behandlungsmöglichkeiten, die notwendigen Vorbeugemaßnahmen und die Kosten, die bei einer Leishmaniose-Erkrankung auf dich zukommen können.
Inhaltsverzeichnis
- Definition – Was ist Leishmaniose?
- Ein Stich der Sandmücke – Wie dein Hund Leishmaniose bekommt
- Symptome – Wie macht sich Leishmaniose beim Hund bemerkbar?
- Diagnose – So wird Leishmaniose nachgewiesen
- Verlauf der Leishmaniose – Die vier Stadien
- Therapie – Wie lange kann ein Hund mit Leishmaniose leben?
- Medikamentöse Behandlung bei Leishmaniose
- Vorbeugung – Schütze deinen Hund gegen Leishmaniose
- Einen Hund mit Leishmaniose aufnehmen
- Unsere Empfehlung – Purinarmes Hundefutter bei Leishmaniose
- Kosten – Welche Kosten entstehen bei der Behandlung von Leishmaniose?
Definition – Was ist Leishmaniose?
Leishmaniose ist eine durch den Parasiten Leishmania infantum verursachte Krankheit, die hauptsächlich durch den Stich der Sandmücke übertragen wird. Diese Mückenart ist vor allem im Mittelmeerraum, in Ländern wie Italien, Spanien und Frankreich, verbreitet. Durch den Klimawandel ist die Sandmücke jedoch zunehmend auch in Mitteleuropa, einschließlich Deutschland, anzutreffen. Die Infektion wird oft als "Reisekrankheit" bezeichnet, da sich viele Hunde während eines Urlaubs in betroffenen Gebieten anstecken. Hunde, die aus dem Ausland importiert werden, insbesondere aus dem Tierschutz, sind ebenfalls häufig betroffen und sollten auf Leishmaniose getestet werden.
Bei einer Infektion befallen die Parasiten das Immunsystem des Hundes, was zu schweren Schäden an wichtigen Organen und Gelenken führen kann. Ohne Behandlung ist die Krankheit lebensbedrohlich. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie sind daher entscheidend.
Ein Stich der Sandmücke – Wie dein Hund Leishmaniose bekommt
Die Übertragung von Leishmaniose erfolgt durch den Stich einer infizierten weiblichen Sandmücke. Die Mücke nimmt die Parasiten auf, wenn sie Blut von einem infizierten Tier saugt, und überträgt sie dann beim nächsten Stich auf einen anderen Wirt, wie etwa deinen Hund. Die Krankheit wird ähnlich wie Hundemalaria (Babesiose) übertragen. Neben der Infektion durch Mückenstiche kann die Krankheit auch durch Bissverletzungen zwischen Hunden, während des Deckakts oder von einer trächtigen Hündin auf ihre Welpen übertragen werden. Auch Menschen können durch den Stich einer infizierten Mücke erkranken, wobei besonders Kleinkinder, ältere Menschen und Personen mit einem geschwächten Immunsystem gefährdet sind.
Symptome – Wie macht sich Leishmaniose beim Hund bemerkbar?
Leishmaniose ist eine komplexe Krankheit mit einer breiten Palette an Symptomen, die sich Monate oder sogar Jahre nach der Infektion zeigen können. Einige Hunde bleiben symptomfrei, während andere schwer erkranken. Die Symptome hängen stark von der Reaktion des Immunsystems des Hundes auf die Parasiten ab. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Anschwellen der Lymphknoten
- Hautentzündungen an den Ohren, der Nase und um die Augen (oft als „Brillenbildung“ bezeichnet)
- Appetitlosigkeit, Erbrechen und Durchfall
- Gewichtsverlust
- Übermäßiger Krallenwuchs, oft mit Entzündungen verbunden
- Vermehrter Durst und erhöhte Urinausscheidung
- Blasse Schleimhäute
- Fieber
- Nasenbluten
Im fortgeschrittenen Stadium kann Leishmaniose zu schweren Organschäden führen, insbesondere an den Nieren, was unbehandelt zu Niereninsuffizienz führen kann. Daher ist es wichtig, bei Verdacht auf Leishmaniose schnell tierärztlichen Rat einzuholen.
Diagnose – So wird Leishmaniose nachgewiesen
Die Diagnose von Leishmaniose ist oft schwierig, da viele Symptome unspezifisch sind und auch bei anderen Krankheiten auftreten können. Wenn dein Hund typische Symptome zeigt oder aus einem Risikogebiet stammt, sollte eine Blutuntersuchung durchgeführt werden. Diese zeigt in der Regel charakteristische Veränderungen der roten und weißen Blutkörperchen. Darüber hinaus können spezielle Labortests, wie der Nachweis von Leishmanien oder Antikörpern im Blut, Klarheit schaffen. Ein PCR-Test mit Proben aus dem Knochenmark oder den Lymphknoten bietet zusätzliche Sicherheit bei der Diagnose.
Ein weiteres wichtiges Diagnoseinstrument ist die Eiweißelektrophorese (EEP), die dabei hilft, den Schweregrad der Erkrankung zu bestimmen und den Erfolg der Behandlung zu überwachen. Dabei werden die Eiweiße im Blut in verschiedene Fraktionen aufgeteilt, und die Konzentrationen von Albumin und Globulinen gemessen. Ein niedriger Albumin-Globulin-Quotient kann auf eine akute Erkrankung hinweisen, während die Eiweißwerte im chronischen Stadium der Leishmaniose normal erscheinen können.
Verlauf der Leishmaniose – Die vier Stadien
Leishmaniose verläuft in vier Stadien, die sich durch die Intensität der Symptome und den Grad der Organbeteiligung unterscheiden:
- Anfangsstadium: Im ersten Stadium zeigen betroffene Hunde nur schwache Symptome, wie leichte Hautentzündungen. Aufgrund der geringen oder fehlenden Antikörper-Titer im Blut ist die Diagnose in diesem Stadium oft schwierig. Eine genaue Beobachtung des Hundes ist notwendig, um die Krankheit frühzeitig zu erkennen.
- Mittelgradige Erkrankung: Im zweiten Stadium verstärken sich die Symptome, darunter schwere Hautentzündungen, Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit. Der Antikörper-Titer im Blut ist nun messbar, und eine Diagnose kann gestellt werden, was eine frühzeitige Behandlung ermöglicht.
- Schwere Erkrankung: Im dritten Stadium treten zusätzlich zu den bekannten Symptomen auch Augenentzündungen auf. Die Organe beginnen, durch die Krankheit ernsthaft geschädigt zu werden, insbesondere die Nieren, was häufig zu einer chronischen Nierenerkrankung führt. Ohne Behandlung endet die Krankheit in diesem Stadium oft tödlich.
- Endstadium: Im Endstadium sind die Organe stark beeinträchtigt, und es kommt zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie Lungenembolien und schweren Nierenerkrankungen. Die Prognose in diesem Stadium ist schlecht, und oft bleibt nur die Euthanasie als humaner Ausweg.
Therapie – Wie lange kann ein Hund mit Leishmaniose leben?
Unbehandelt beträgt die Lebenserwartung eines an Leishmaniose erkrankten Hundes oft nur zwei bis drei Jahre. Viele Tiere sterben vorzeitig an Nierenversagen oder müssen aufgrund schwerer Organschäden eingeschläfert werden. Eine frühzeitige und konsequente Behandlung ist daher unerlässlich.
Die Therapie zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Ausbreitung der Parasiten zu kontrollieren. Allopurinol ist das am häufigsten verwendete Medikament, das das Wachstum der Leishmanien hemmt. Allerdings erhöht es auch das Risiko der Harnsteinbildung, weshalb eine purinarme Ernährung des Hundes empfohlen wird. Weitere Medikamente wie Glucantime (Meglumin-Antimonat) und Miltefosin werden ebenfalls eingesetzt, haben jedoch stärkere Nebenwirkungen und werden meist nur bei schwerwiegenden Fällen verwendet. Eine lebenslange Therapie ist notwendig, da die Krankheit nicht vollständig heilbar ist.
Medikamentöse Behandlung bei Leishmaniose
Die Behandlung von Leishmaniose beim Hund erfordert den Einsatz verschiedener Medikamente, die darauf abzielen, das Wachstum der Parasiten zu hemmen und die Symptome zu lindern. Da die Erreger jedoch nicht vollständig eliminiert werden können, ist eine lebenslange Therapie notwendig. Die eingesetzten Medikamente lassen sich in drei Hauptkategorien unterteilen: Leishmanistatika, Leishmanizide und Immunmodulatoren. Während Leishmanistatika das Wachstum der Leishmanien verlangsamen, zielen Leishmanizide darauf ab, die Parasiten abzutöten. Immunmodulatoren hingegen unterstützen das Immunsystem des Hundes, indem sie die Immunantwort auf die Erreger verändern und verbessern.
Das häufigste Medikament bei der Behandlung von Leishmaniose ist Allopurinol, das oral verabreicht wird und die Symptome der Krankheit effektiv lindert. Allerdings erhöht Allopurinol das Risiko für die Bildung von Harnsteinen und Nierenerkrankungen, weshalb häufig eine Kombinationstherapie mit anderen Medikamenten erforderlich ist. Trotz dieser potenziellen Nebenwirkungen tragen die Medikamente wesentlich zur Verbesserung der Lebensqualität des Hundes bei. Eine medikamentenfreie Behandlung von Leishmaniose ist bisher nicht möglich.
Übersicht – Medikamente zur Behandlung von Leishmaniose
Die hier aufgeführten Dosierungen sind allgemeine Empfehlungen. Die genaue Therapie und Dosierung sollte immer in Absprache mit einem Tierarzt erfolgen.
Allopurinol für Hunde:
Glucantime (Meglumin-Antimonat) für Hunde:
Miltefosin (Milteforan) für Hunde:
Domperidon für Hunde:
Vorbeugung – Schütze deinen Hund gegen Leishmaniose
Die beste Vorbeugung gegen Leishmaniose ist es, deinen Hund vor Stichen der Sandmücke zu schützen. Dies kannst du durch spezielle Halsbänder, Spot-on-Präparate und Moskitonetze erreichen. Halte deinen Hund während der Dämmerung und Nacht im Haus, da die Mücken besonders in dieser Zeit aktiv sind. Eine Impfung gegen Leishmaniose ist ebenfalls möglich und wird für Hunde, die in Risikogebiete reisen, dringend empfohlen. Diese Impfung reduziert das Risiko einer Erkrankung, bietet jedoch keinen vollständigen Schutz.
Einen Hund mit Leishmaniose aufnehmen
Die Adoption eines Hundes mit Leishmaniose erfordert eine besondere Verantwortung. Informiere dich gründlich über die Krankheit und ihre Behandlungsmöglichkeiten, bevor du dich entscheidest. Die Betreuung eines solchen Hundes kann zeitaufwendig und kostenintensiv sein, da regelmäßige Bluttests, Medikamente und spezielles Futter notwendig sind. Sei dir bewusst, dass Leishmaniose weitere Erkrankungen begünstigen kann, was zusätzliche Kosten verursacht.
Es ist auch wichtig, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um das Risiko einer Verbreitung der Krankheit zu minimieren, insbesondere wenn du andere Haustiere hast oder mit Menschen mit geschwächtem Immunsystem zusammenlebst. Mit der richtigen Pflege und tierärztlicher Unterstützung kann ein Hund mit Leishmaniose jedoch ein erfülltes Leben führen.
Unsere Empfehlung – Purinarmes Hundefutter bei Leishmaniose
Wenn dein Hund mit Allopurinol behandelt wird, ist eine purinarme Ernährung besonders wichtig, um das Risiko von Harnsteinbildung zu minimieren.
Grundsätzlich ist der Ausdruck „Purinarm“ leider nicht gesetzlich geregelt. Es wird oft die 100mg pro 100g Marke genannt, wobei auch nicht immer klar ist, ob das auf den reinen Puringehalt oder der Harnsäureäquivalenten bezogen wird.
Wir als BugBell haben uns dafür entschieden, dass wir von purinarm sprechen, wenn der Gesamtharnsäure Gehalt (nicht nur der Puringehalt!) unter 80mg/100g Produkt liegt. Durch die Reduzierung von purinhaltigen Inhaltsstoffen können potenzielle Beschwerden gemindert und die Gesundheit deines Hundes unterstützt werden. Den Puringehalt unserer Produkte findest du unter dem Reiter Zusammensetzung.
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Kosten – Welche Kosten entstehen bei der Behandlung von Leishmaniose?
Die Behandlung von Leishmaniose ist meist langfristig und mit hohen Kosten verbunden. Diese variieren je nach Schweregrad der Krankheit, der benötigten Therapie und der Größe des Hundes. Hier eine Übersicht der typischen Kosten:
- Kosten Leishmaniose-Test: 50 bis 80 € pro Test, bis zu viermal jährlich
- Kosten Blutuntersuchungen: 25 bis 50 € pro Untersuchung
- Kosten Medikamente (z. B. Allopurinol): etwa 15 € für 100 Tabletten, monatliche Kosten für einen 10 kg schweren Hund ca. 9 €
- Kosten Spezialfutter: abhängig von Hersteller und Gewicht des Hundes, in der Regel lebenslang notwendig
Zusätzlich können bei einem erneuten Ausbruch der Krankheit weitere Medikamente erforderlich sein, die Kosten von bis zu 500 € verursachen können. Insgesamt summieren sich die Ausgaben für die Behandlung von Leishmaniose im Laufe des Lebens deines Hundes erheblich.
Fazit: Leishmaniose ist eine schwere Erkrankung, die eine frühzeitige Diagnose und konsequente Therapie erfordert. Mit der richtigen Behandlung und einer purinarmen Ernährung kann die Lebensqualität deines Hundes verbessert und seine Lebenserwartung erheblich verlängert werden. Achte auf die ersten Symptome und suche bei Verdacht sofort tierärztlichen Rat. Wenn du alle Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigst, kannst du deinem Hund trotz der Diagnose ein glückliches Leben ermöglichen.