Was Hund und Mensch zusammenschweißt

Was Hund und Mensch zusammenschweißt

Inhaltsverzeichnis

    Die Kunst der perfekten Mensch-Hund-Bindung

    Kennst du das? Während deiner alltäglichen Gassi-Runde scheint der Park nur von perfekten Mensch-Hund-Teams zu wimmeln. Der Hund schräg gegenüber geht ruhig und mit locker durchhängender Leine an der Seite seines Lieblingsmenschen und schaut alle paar Schritte zu ihm hoch. Ein anderer apportiert begeistert einen Ball auf der Freilaufwiese, legt ihn brav vor seinem Menschen ab, und das Spiel beginnt von Neuem. Ein dritter Hund lässt sich problemlos aus dem Spiel mit zwei Retrievern abrufen. Es wirkt alles wie im Lehrbuch.

    Wie machen die das nur, fragst du dich vielleicht. Manchmal fühlst du dich vielleicht sogar ein bisschen neidisch oder frustriert, blickst nach unten und hast das Gefühl, dass du der einzige Mensch bist, der seinen Hund nicht wirklich im Griff hat. Aber dann kommt deine Kämpfernatur zurück: „Verdammt, das möchte ich auch!“

    Keine Sorge, wir helfen dir dabei. Das Zauberwort heißt Bindung.

    Grundstein der Sicherheit

    Deinem Hund Sicherheit zu geben, ist der wichtigste Baustein für eine gute Bindung. Er muss zum Beispiel wissen, dass ihm an der Leine bei dir keine Gefahr droht. Man beobachtet oft Mensch-Hund-Teams, bei denen ein freilaufender Hund dazu kommt. Der Mensch bleibt dann oft stehen und lässt den freilaufenden Hund an seinen Hund heran, während er selbst mit dem entgegenkommenden Passanten spricht. In solchen Momenten merken wir oft nicht, was mit unserem angeleinten Hund passiert, der sich vielleicht unwohl fühlt, da er in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist und nicht so kommunizieren kann, wie er möchte. In solchen Fällen ist es besonders wichtig, dass du handelst und deinen Hund vor solchen Situationen schützt.

    Dein Hund und Ängste überwinden

    Vielleicht hast Du schon erlebt, dass Dein Hund Angst hat, an bestimmten Orten vorbeizugehen, wie zum Beispiel an einer großen Figur im Vorgarten. Vielen Hundebesitzer ist dies mit ihrem Hund auf dem Spaziergang schon mal passiert. Es kommt eine Situation, in der die eigene Fellnase unsicher ist und sich nicht traut, an etwas vorbei zu gehen, was aus Hundesicht angsteinflößend wirkt. Hier ist es dann besonders wichtig, seinem Hund die nötige Sicherheit zu geben. Gehe einfach ganz ruhig und ohne viel zu sprechen zu dem angstauslösenden Reiz. Als Beispiel nehmen wir jetzt mal eine große Figur, die sich jemand in den Vorgarten gestellt hat. Wenn Du merkst, Dein Hund findet diese unheimlich und traut sich nicht hin, gehe vor. Stelle Dich vor die Figur, Rücken zum Hund und warte, bis er sich überwindet, zu Dir zu kommen. Sprich in einer solchen Situation möglichst nicht mit ihm, sondern warte einfach. Wenn er dann kommt, wird er überschwänglich belohnt. Der Vierbeiner konnte mit Deiner Hilfe seine eigene Angst überwinden. Du warst dabei an seiner Seite und hast ihn unterstützt. Solche Situationen stärken die Bindung enorm!

    Grundstein der Sicherheit für den Hund

    Zusammen aktiv sein

    Die tägliche Gassi-Runde sollte nicht die einzige tägliche gemeinsame Aktivität bleiben, sondern es darf schon etwas mehr sein; etwas, das Mensch und Hund wirklich aktiv zusammen machen. Was genau das ist, kann jeder nach seinen eigenen Vorlieben entscheiden, die Möglichkeiten sind hier fast unbegrenzt. Auf dem gemeinsamen Spaziergang kann man zum Beispiel ganz leicht selber spannende Elemente für sich und seinen Hund einbauen. Laufe gemeinsam durch den Wald und lasse Deine Fellnase über Baumstämme balancieren oder über Äste springen. Du kannst auch sehr gut etwas im heruntergefallenen Laub für ihn verstecken, einen alten Socken zum Beispiel. Der Fantasie sind hier so gut wie keine Grenzen gesetzt.

    Was auch immer eine schöne Aktivität für beide ist, ist das Apportieren mit dem Futterdummy. Bringe Deinem Hund bei, den Dummy zuverlässig zu Dir zu bringen und dann verstecke ihn von Tag zu Tag anspruchsvoller auf dem gemeinsamen Spaziergang. Mal liegt er im Laub, dann ist er leicht verbuddelt oder hängt im Baum. Du wirst sehen, wie viel Spaß Dein Hund daran hat. Hat er den Dummy gefunden, bringt er ihn zu Dir und Du hilfst ihm, an die Futterration darin zu kommen. Das bedeutet Teamwork!

    Weniger ist mehr

    Viele Hundehalter berichten uns, dass sie täglich zur Freilaufwiese gehen oder zu anderen Plätzen, an denen ihr Hund mit anderen Artgenossen spielen kann. Dass das für sich betrachtet nichts für die Bindung zwischen Mensch und Hund tut, erklärt sich von alleine. Natürlich ist es auch wichtig, dass Dein Hund ein paar „Hundefreunde" hat, mit denen er regelmäßig mal herumtoben kann, aber das muss nicht jeden Tag und auf jedem Spaziergang sein. Du fährst mit Deinem Kind ja auch nicht jeden Tag ins Phantasialand. Das Highlight des Spaziergangs sollte immer zwischen Dir und Deinem Hund stattfinden.

    Lern- und Spielzeit

    Auch eine gemeinsame Beschäftigung stärkt die Bindung. Das Angebot in den Hundeschulen ist hier meist sehr groß, sodass für jeden das Richtige dabei ist, schließlich sollten beide Seiten Spaß an dem Angebot haben. Wenn Du sportlich aktiv bist und Spaß daran hast, sind Beschäftigungskurse wie Agility, Mantrailing oder Longieren das Richtige. Für diejenigen, die ihren Hund eher kopfmäßig als körperlich auslasten wollen, empfehlen sich gerade Kurse wie Apportieren, Gegenstandssuche oder ähnliche. Die meisten Hundeschulen erlauben ein kostenloses Reinschnüffeln in die verschiedenen Kurse. So kannst Du als Hundehalter ruhig mal mehrere Angebote ausprobieren, bevor Du Dich entscheidest, welche die Richtige für Dich und Deinen Hund ist.

    Im Grunde ist es also völlig egal, welche Beschäftigungsform man für sich und seinen Hund wählt. Wichtig ist nur, dass beide daran Spaß haben und gemeinsam begeistert bei der Sache sind.

    Entspannung fördern

    Das gemeinsame Kuscheln sowie die Fellpflege oder auch eine Massage stellen auch einen großen Bereich da, der zur Bindung beiträgt. Denn in einer guten Beziehung achtet man nicht nur aufeinander, beschäftigt sich miteinander und respektiert sich, sondern genießt auch die Zweisamkeit! Genauso ist es zwischen Mensch und Hund. Studien haben gezeigt, dass der Hund beim gemeinsamen Kuscheln mit seinem Menschen das Bindungshormon Oxytocin bildet. Japanische Forscher bestätigten zuletzt in einer weiteren Studie, dass hierbei intensive Blickkontakte zwischen Hunden und ihren Menschen die Bindung zwischen beiden stärken. Schaut der Mensch seinem Hund in die Augen, während er ihm Zuneigung schenkt, steigt in seinem Körper der Gehalt des Hormons Oxytocin. Und auch beim Hund wird dieses Bindungshormon vermehrt ausgeschüttet.

    Bindung: mehr als die Summe seiner Teile

    Es zeigt sich also, dass die Bindung zwischen Mensch und Hund aus vielen einzelnen Elementen besteht. Schaffe also positive Erlebnisse, genieße die gemeinsame Zeit und erlebe spannende Aktivitäten mit Deinem Hund. Und wenn Ihr dann abends gemeinsam nach Hause kommt, kuschle ruhig ausgiebig mit Deinem Hund und genieße gemeinsam die Ruhe.

    Bindungsmythen aufgeklärt

    Es gibt viele Missverständnisse über das, was eine gute Bindung ausmacht.

    Die 3 größten Mythen zur Bindung

    Handfütterung stärkt die Bindung

    Viele Hundehalter denken immer noch, dass sie die Bindung zu ihrem Hund verbessern können, indem sie den Hund täglich aus der Hand füttern anstatt aus einem Napf. Dies ist jedoch nur bei sehr ängstlichen und Menschen gegenüber unsicheren Hunden förderlich. Die Handfütterung ist dann dafür gedacht, dass der Hund lernt, dass vom Menschen etwas Positives kommt. Hat man jedoch einen Hund, der keine Angst vor Menschen hat und auch schon länger bei seinem Besitzer ist, sodass er ihn kennt und einschätzen kann, macht Handfütterung keinen Sinn. Eher das Gegenteil ist der Fall: Man erzieht sich hiermit schnell einen sehr fordernden Hund.

    Hinterherlaufen in der Wohnung

    Viele Halter denken, dass sie eine besonders innige Beziehung zu ihrem Hund haben, weil dieser ihnen innerhalb der Wohnung überall hin folgt. Egal ob der Mensch nun in die Küche geht, nur mal schnell runter in den Keller möchte oder mal eben im Bad verschwinden will - der Hund verfolgt ihn auf Schritt und Tritt. Dies kann jedoch mehrere Gründe haben. Natürlich ist es durchaus möglich, dass der Hund unter Verlustangst leidet und deshalb stets die Nähe zu seinem Menschen sucht. Dann zeugt dies sehr wohl von einem engen Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Hund. Jedoch ist dies nur selten der Grund für das Hinterherlaufen des Hundes. Meist ist es eher einem Kontrollverhalten geschuldet. Der Hund kontrolliert seinen Menschen innerhalb der eigenen vier Wände. Der Unterschied zwischen Kontrollverhalten und Verlustangst zeigt sich ganz deutlich, sobald man die sichere Umgebung zuhause verlässt. Teste: Klebt der Hund auch draußen an seinem Menschen und folgt ihm auch im Park oder Wald ohne Leine überall hin, dann scheint das Hinterherlaufen wirklich in einer sehr guten Bindung begründet. Macht er draußen jedoch, was er möchte, entfernt sich weit vom Menschen und läuft erst einmal im Wald oder Park selbständig große Runden, dann ist das Hinterherlaufen zuhause nichts anderes als ein Kontrollverhalten. Dies hat nichts mit einer guten Bindung zu tun und der Mensch sollte mit seinem Hund trainieren, um dies zu Hause abzustellen.

    Die Begrüßung spiegelt die Bindung wider

    Der Mensch kommt vom Einkaufen zurück und der Hund springt ihn beim Betreten des Raumes freudig an, wedelt wie verrückt mit der Rute, bellt vor Erregung und kann sich kaum beruhigen - ist das ein Indiz für eine gute Bindung? Das kann man so pauschal nicht sagen. Bei der Begrüßung spielen viele Faktoren eine Rolle. Meistens ist es eine Art Ritual zwischen Hund und Halter. Die Begrüßung läuft jedes Mal ähnlich ab. Der Hund hat gelernt, wie er zum Erfolg - nämlich der Aufmerksamkeit seines Menschen - kommt und spult deshalb das gewünschte Verhalten ab. Somit ist es schwer, hieran die Bindung zwischen Mensch und Hund zu beurteilen. Zudem kommen auch noch andere Faktoren hinzu: Freut sich der Hund wirklich über das Wiedersehen oder maßregelt er nur seinen Menschen, weil dieser so lange weg war? Um hier Rückschlüsse auf die Bindung schließen zu können, muss man die Situation genau beobachten und analysieren.

    Hund und Mensch Beziehung

    Unser Geheimtipp für stärkere Bindung

    Werde zum Highlight des Tages für Deinen Hund. Versuche jeden Tag etwas Spannendes einzubauen, das für Deinen Hund der Höhepunkt des Tages ist. Egal, ob ein kleines Suchspiel, eine Übungseinheit, eine gemeinsame Fahrradtour oder das Training in der Hundeschule: Wichtig ist nur, dass Du und Dein Hund das Highlight gemeinsam erleben! Abends sollte man dann gemeinsam zur Ruhe kommen. Hier ist es wichtig, das gemeinsame Kuscheln und Schmusen mit dem Hund nicht zu vergessen, denn auch dies trägt maßgeblich zu einer guten Bindung bei.

    Natürlich ist es auch wichtig, dass Dein Hund ein paar „Hundefreunde" hat, mit denen er regelmäßig mal herumtoben kann, aber das muss nicht jeden Tag und auf jedem Spaziergang sein. Du fährst mit Deinem Kind ja auch nicht jeden Tag ins Phantasialand. Das Highlight des Spaziergangs sollte immer zwischen Dir und Deinem Hund stattfinden.

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