Egal ob flauschiger Welpe oder treuer Begleiter im fortgeschrittenen Alter – Hunde können wie wir Menschen von Verdauungsproblemen betroffen sein. Magen- und Darmbeschwerden wie Erbrechen, Durchfall, breiige Kotkonsistenz, Verstopfung, chronischer Wurmbefall oder IBD (chronische Darmentzündung) können nicht nur dem Hund, sondern auch dem besorgten Besitzer Stress bereiten. Doch keine Sorge, in diesem Artikel werden wir einen umfassenden Blick auf generelle Verdauungsstörungen beim Hund werfen, die Symptome erkunden und die vielfältigen Ursachen beleuchten.
Generelle Symptome von Verdauungsstörungen
Mangelnder Appetit: Wenn dein sonst so lebhafter Hund plötzlich das Futter stehen lässt, kann das ein Zeichen für Verdauungsprobleme sein.
Erbrechen: Wenn dein treuer Freund häufig erbricht, sollte das nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Es könnte auf eine zugrundeliegende Verdauungsstörung hinweisen.
Blähungen: Plötzliche Gasansammlungen im Bauchbereich können schmerzhaft sein und auf eine unausgewogene Darmflora hinweisen.
Bauchkollern und Koliken: Wenn dein Hund unter Schmerzen im Bauchbereich leidet, die von Krämpfen begleitet sind, könnte eine Verdauungsstörung die Ursache sein.
Breiiger Kot und Durchfall: Wenn der Stuhlgang deines Hundes ungewöhnlich weich oder flüssig ist, kann das auf eine gestörte Verdauung hindeuten.
Wässrige Absonderungen am After: Diese könnten auf Entzündungen oder Infektionen hinweisen, die eine sorgfältige Überwachung erfordern.
Vermehrtes Grasfressen: Ein natürlicher Instinkt des Hundes, der jedoch übermäßig auftreten kann, wenn Unwohlsein oder eine unausgewogene Ernährung vorliegen.
Vermehrtes Fressen von Kot und Erde: Ein möglicher Hinweis auf Nährstoffmangel oder eine gestörte Darmflora.
Wurmbefall: Parasiten im Darm können eine Vielzahl von Verdauungsproblemen verursachen.
Ursachen für Verdauungsstörungen beim Hund
Grundsätzliche Ursachen
Verdauungsstörungen sind bei Hunden nicht ungewöhnlich, und sie können eine Vielzahl von Ursachen haben. Ein tieferes Verständnis dieser Ursachen kann dazu beitragen, die Gesundheit unserer pelzigen Begleiter besser zu schützen. Um das besser zu verstehen, widmen wir uns vorerst den grundsätzlichen Ursachen von Verdauungsstörungen bei Hunden.
1. Infektionen durch Viren: Parvovirose als Beispiel
Infektionen durch Viren wie die gefürchtete Parvovirose können schwerwiegende Verdauungsstörungen bei Hunden verursachen. Diese Krankheit betrifft vor allem Welpen und führt zu schwerem Erbrechen, Durchfall und Austrocknung.
2. Erkrankungen durch Bakterienbefall: Pathogene und normale Bakterien
Bakterien sind ein natürlicher Bestandteil des Verdauungssystems eines Hundes. Es gibt jedoch pathogene Bakterienstämme wie Salmonellen und die Bakterienstämme, die ernsthafte Krankheiten auslösen können. Ebenso spielen bestimmte normale Bakterien eine wichtige Rolle im Darm, solange sie in angemessener Menge vorhanden sind. Eine Veränderung des Darmmilieus kann dazu führen, dass sich bestimmte Bakterienstämme unkontrolliert vermehren und Verdauungsstörungen auslösen.
3. Erkrankungen durch pathogene Hefen und Pilze: Auswirkungen einer gestörten Darmflora
Pathogene Hefen und Pilze sind oft eine Sekundärerscheinung von Fütterungsproblemen oder nach Antibiotika- und Kortisontherapien. Wenn die natürliche Darmflora gestört ist, können diese Erreger überhandnehmen und zu chronischen Erkrankungen führen. Die verursachenden Faktoren sind nicht immer offensichtlich und können sogar erst Monate oder Jahre später auftreten.
4. Erkrankungen durch Mykotoxine und Bakterientoxine: Eine gefährliche Bedrohung
Mykotoxine, Gifte von Schimmelpilzerregern, sowie Bakterientoxine können äußerst giftig sein und lebensbedrohliche Zustände wie Leber- oder Nierenversagen verursachen. Diese Toxine können in der Nahrung oder der Umgebung des Hundes vorhanden sein und müssen dringend vermieden werden.
5. Erkrankungen durch synthetische Substanzen: Giftstoffe und Allergene
Synthetische Substanzen wie Arsen, Blei, Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker und Farbstoffe können eine ernsthafte Gefahr für die Verdauungsgesundheit eines Hundes darstellen. Sie können nicht nur direkt toxisch wirken, sondern auch allergische Reaktionen hervorrufen.
6. Erkrankungen durch Funktionsstörungen anderer Organe und Hormone
Manchmal können Funktionsstörungen anderer Organe wie Leber oder Probleme im hormonellen System Verdauungsstörungen beim Hund verursachen. Die Verdauung ist ein komplexer Prozess, der von vielen Faktoren abhängt.
7. Erkrankungen durch Tumorbildung und Endoparasiten
Tumore im Verdauungstrakt können zu schweren Verdauungsproblemen führen. Ebenso können Endoparasiten wie Würmer und andere Parasiten die normale Verdauungsfunktion beeinträchtigen.
Die Identifizierung der genauen Ursache von Verdauungsstörungen erfordert oft tierärztliche Untersuchungen und Diagnosen. Ein gesundes und ausgewogenes Futter, regelmäßige tierärztliche Kontrollen und Aufmerksamkeit für das Verhalten deines Hundes können dazu beitragen, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Spezielle Verdauungsstörungen beim Hund: Ursachen und Lösungen
Verdauungsstörungen können von harmlosen Blähungen bis hin zu ernsthaften Problemen wie einer Bauchspeicheldrüsen-Unterfunktion (Exokrine Pankreasinsuffizienz, EPI) reichen. Daher werden wir nun einen genaueren Blick auf einige spezielle Verdauungsstörungen bei Hunden, ihre Ursachen und mögliche Lösungen.
Blähungen: Blähungen können verschiedene Ursachen haben, die von einer gestörten enzymatischen Verdauung im Dünndarm bis hin zu Problemen in der mikrobiellen Verdauung im Dickdarm reichen. Ein unausgewogener Keimbesatz der Darmflora kann zu Blähungen führen. Mögliche Ursachen für Blähungen sind:
- Aufnahme von Kot oder anderen unverdaulichen Substanzen: In einigen Fällen versucht der Hund, schwer verdauliche Dinge wie Kot zu verdauen, was zu Fehlgärungen bzw. zu Blähungen führen kann.
- Futterumstellung: Eine plötzliche Änderung der Futtermenge oder -zusammensetzung kann zu Blähungen führen, da die Darmflora Zeit braucht, um sich anzupassen. Wenn eine Umstellung auf ein neues Futter erfolgt, das vielfältiger oder anders zusammengesetzt ist als das zuvor verabreichte, können Probleme bei der mikrobiellen Verdauung auftreten. Die Folgen davon können sich in Form von breiigem Kot, leichtem Durchfall oder auch Blähungen bemerkbar machen. In solchen Fällen weist der Keimbesatz der Darmflora oft einen Mangel an den für die Verdauung benötigten Mikroorganismen auf. Daher können neue oder ungewohnte Bestandteile nicht problemlos verdaut werden. Die Regeneration der Darmflora erfordert in der Regel eine gewisse Zeitspanne (etwa 6-8 Wochen), während der es ratsam ist, Geduld zu üben. Eine gesunde Darmflora hat jedoch nicht nur den Effekt, Blähungen zu beseitigen, sondern sie stärkt auch das Immunsystem des Hundes auf beeindruckende Weise.
- Eiweißüberversorgung: Ein Ungleichgewicht in der Darmflora aufgrund von zu viel Protein in der Ernährung kann Blähungen verursachen. Das ist oft bei der Zufuhr von Nassfutter, Trockenfleischprodukten oder der Rohfleischfütterung (BARF) der Fall.
- Fehlerhafte Tagesgesamtration: Eine unausgewogene Mischung aus Hauptfutter, Leckerchen und Ergänzungsfuttermitteln kann zu Verdauungsproblemen führen. Es ist stets darauf zu achten, das zusätzliche Füttern von Snacks und anderen Ergänzungsfuttermitteln bei der Tagesration zu berücksichtigen.
- Verfütterung von rohem Fleisch: Eine dauerhafte Rohfütterung kann zu Keimerhöhungen und Gärungsproblemen führen.
- Chemische Belastungen: Die Einnahme von Medikamenten, Wurmkuren oder Antiparasitenmittel kann zu Irritation oder Zerstörung der Mikroflora führen.
Bauchkollern und Koliken: Diese Störungen können auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein, sowohl solche, die mit der Ernährung zusammenhängen als auch solche, die davon unabhängig sind.
Mindere Qualität von Futterkomponenten oder synthetische Zusatzstoffe können Bauchkollern und Koliken auslösen. Weniger offensichtlich können auf der anderen Seite auch nicht-ernährungsbedingte Faktoren wie Medikamenteneinnahme, Impfungen, Wurmkuren, Antiparasitenbehandlungen oder spezifische Allergene Beschwerden hervorrufen.
Es besteht ebenso die Möglichkeit, dass hinter diesen Symptomen ernsthafte Erkrankungen wie eine Pankreas- oder Gallenstörung oder andere ernstzunehmende gesundheitliche Probleme stecken, insbesondere wenn die Beschwerden periodisch wiederkehren. Bei der Suche nach der Ursache hat sich in der Praxis bewährt, eine detaillierte schriftliche Aufzeichnung aller regelmäßigen und unregelmäßigen Ereignisse im Leben des Hundes anzufertigen. Dies sollte Abweichungen in den Schlaf- und Essgewohnheiten ebenso einschließen wie andere besondere Vorkommnisse wie Entwurmungen, Medikamentengaben oder belastende Stresssituationen. Oft kann diese Aufzeichnung dazu beitragen, die Ursache der Probleme schneller zu identifizieren.
Mangelnder Appetit: Mangelnder Appetit kann auf den Versuch der Besitzer zurückzuführen sein, den Appetit des Hundes mit Leckerchen anzuregen. Eine unausgewogene Ernährung oder übermäßige Leckerchenmenge kann zu Stoffwechselirritationen und Appetitverlust führen. Eine sorgfältige Ernährungsumstellung und die Beachtung von Gewicht und Gesundheitszustand sind hier wichtig.
Vermehrtes Grasfressen: Hunde nehmen gelegentlich Gras auf, um sich zu erbrechen und den Magen zu reinigen. In einigen Fällen kann vermehrtes Grasfressen auf körperliches Unwohlsein hinweisen. Neben fütterungsabhängigen Faktoren, wie z. B. der Belastung des Stoffwechsels mit minderwertigen Futterkomponenten, können auch Stress, hormonelle Veränderungen oder andere gesundheitliche Probleme dazu führen. Die Ursache für das Grasfressen sollte ermittelt werden, um eine angemessene Lösung zu finden.
Kot- und Erdefressen: Das Aufnehmen von Kot und Erde ist teilweise normal, aber übermäßiges oder regelmäßiges Verhalten kann auf Darmflora-Störungen hinweisen. Eine unausgewogene Darmflora kann dazu führen, dass der Hund versucht, Bakterien und Mineralien aufzunehmen, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Eine hochwertige und ausgewogene Ernährung ist wichtig, um solche Probleme zu verhindern. Welche Ursachen das haben kann, schaue unter dem Kapitel Blähungen nach.
Magendrehung: Die Ursachen einer Magendrehung sind vielfältig, einschließlich falscher Fütterungstechnik, zu schwer verdaulichen Futterkomponenten und genetischer Veranlagung. Stressanfälligkeit des Hundes kann auch eine Rolle spielen. Es ist wichtig, die Ernährung individuell auf den Hund abzustimmen und möglicherweise eingeweichtes Futter zu verwenden, um das Risiko zu minimieren.
Bauchspeicheldrüsen-Unterfunktion (EPI): Bei EPI (Exokrine Pankreasinsuffizienz) produziert die Bauchspeicheldrüse zu wenig Verdauungsenzyme, was zu Verdauungsproblemen führt. Hochverdauliches Futter ist wichtig, um die Belastung der Bauchspeicheldrüse zu minimieren. Eine ausgewogene Ernährung, insbesondere die Vermeidung von schwer verdaulichen Komponenten, kann helfen. Wir empfehlen auf die Verfütterung von Flocken, pelletierten oder als „kaltgepresst“ bezeichneten Futtersorten wegen des niedrigeren Stärkeaufschlusses zu verzichten. Das Futter sollte in Form eines Extrudates (Trockenfutterkrokette, die durch Extrusion hergestellt wird) zur Verfügung gestellt werden.
Chronische Darmentzündung (IBD)
Bei einer chronischen Darmentzündung, auch als IBD (Inflammatory Bowel Disease) bekannt, liegt eine langanhaltende Entzündungsreaktion im Verdauungstrakt vor. Die Ursachen für IBD können vielfältig sein und reichen von genetischer Veranlagung über Immunreaktionen bis hin zu Umweltfaktoren. Die Symptome umfassen oft Durchfall, Erbrechen, Gewichtsverlust und allgemeines Unwohlsein. Die optimale Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Verwaltung dieser Erkrankung.
Hochverdauliche Futtermittel, die den Verdauungstrakt entlasten, sind bei Hunden mit IBD von Vorteil. Die Auswahl von Zutaten, die gut verträglich sind und wenig reizende Eigenschaften haben, kann dazu beitragen, Entzündungen zu reduzieren und die Symptome zu mildern. In einigen Fällen kann es notwendig sein, spezielle Diäten zu verwenden, die hypoallergene oder leicht verdauliche Inhaltsstoffe enthalten.
Darum BugBell
Insgesamt ist eine ausgewogene und hochwertige Ernährung der Schlüssel, um Verdauungsstörungen bei Hunden zu verhindern oder zu lindern. Indem wir die Bedürfnisse und das Verhalten unserer pelzigen Freunde verstehen, können wir ihnen eine optimale Gesundheit und Lebensqualität bieten. Deshalb geben wir dir hier kein Wundermittel zur Hand, sondern beleuchten die Thematik weiter: